Ist Euch mal aufgefallen, wie viele Klickstrecken es auf Chip, PC-Welt und ähnlichen Seiten gibt? Haben die keinen Platz nach unten? Doch, hätten die schon, aber das Interesse, den gesamten Content auf nur einer Seite unterzubringen, geht gegen Null.

Warum ist dem aber so? Zunächst muß man mal zwischen der Anzahl der Unique Visitors und den Page Impressions unterscheiden. Kommt ein Besucher auf eine Seite, ist er "einzigartiger Besucher" – unique visitor. Schon sein erster Seitenaufruf ist eine Page Impression. Jeder weitere Klick auf einen internen Link sorgt für weitere Page Impressions (Seitenaufrufe).

Nun beobachten die Suchmaschinen ganz gern, wie schnell ein Besucher die Seite wieder verläßt. Warum tun sie das? Im Prinzip lässt sich damit eine Aussage über das Interesse der Nutzer treffen. Verläßt ein Nutzer eine Webseite nach nur wenigen Sekunden wieder, so kann man wohl davon ausgehen, dass er auf dieser Seite entweder nicht gefunden hat, was er suchte oder die Seite in irgendeiner Form schlecht gemacht ist. Zuviele Werbebanner, schlechte oder keine Navigation und ähnliches sorgen für Absprünge. Stellt eine Suchmaschine besonders viele Absprünge bei einer Webseite fest, so kann die betroffene Webseite in den Suchergebnissen getrost weiter nach hinten geschoben werden, denn etwas für die Suchenden Interessantes scheint es auf dieser Seite ja ohnehin nicht zu geben. Jeder Seitenbetreiber wird dies natürlich verhindern wollen, denn wer ersteinmal gute Positionen in Suchmaschinen erreicht hat, wird diese zu schätzen wissen und will die gute Positionierung nie wieder hergeben. Ein erster positiver Effekt von Klickstrecken ist also die gute Wirkung auf Suchmaschinen.

Ein weiterer nicht zu verachtender Punkt ist die Werbung. Nichts ist hässlicher als eine Seite, auf der sich zehn verschiedene Werbebanner befinden. Wie aber kann ich dem Besucher dennoch möglichst viele Banner unterjubeln? Genau! Klickstrecken. Nach jedem Klick werden die Seite und damit auch die Werbebanner neu geladen. Bei einer Klickstrecke zum Thema "Die zwanzig schönsten Urlaubshotels" ruft der Besucher im Idealfall genau 20 Seiten ab. Eine Menge Platz für Werbung. Oft benötigen die Webseitenbetreiber keinen Kaufabschluss nach einem Klick auf ein Banner, ja noch nicht einmal an einen Klick auf das Banner, da sie bereits für die bloße Einblendungen des Banners bezahlt werden. Stellen wir uns mal folgendes Beispiel vor: Der Anbieter erhält für 1000 angezeigte Banner (Views) fünf Euro. Hat er nun seine "25 besten Windows 7 Tricks" auf nur einer einzigen Webseite untergebracht, so kann er den riesigen Banner im oberen Teil seiner Seite, pro Besucher nur ein einziges Mal angezeigen. Verteilt er die Tipps aber auf 25 einzelne Seiten, so zeigt er jedem Besucher 25 Banner! Mit nur 40 Besuchern erreicht der Webseitenbetreiber seine 1000 Klicks und damit die fünf Euro. Hätte er für die "25 besten Windows 7 Tricks" nur eine einzige, etwas längere Seite erstellt, so wären 1000 Besucher nötig gewesen. 1000 Besucher erzeugen also durch die Klickstrecke im Ideallfall 125 Euro statt nur fünf Euro. Sicher klickt nicht jeder Besucher die gesamte Strecke durch, aber es zählt ja auch jeder einzelne Klick. Selbst wenn jeder Besucher nur zwei Seiten besucht, steigert der Webseitenbetreiber die Einnahmen um 100%.

Ob die Qualität der Webseite durch Klickstrecken steigt oder fällt, hängt von den Inhalten und der Gestaltung ab. Klickstrecken können ideal sein, wenn sie neugierig machen und den Anschein erwecken, sie seien nur der Übersichtlichkeit wegen angelegt. Dem Besucher wird es in diesem Fall recht sein, sich durch eine "Die neuesten Freeware-Programme" Tour zu klicken, denn hinter jedem Klick kann sich ein neues, spannendes Programm verbergen. Im Prinzip ein bißchen wie Kalendertürchen öffnen. Wenn jedoch eine Seite sinnloser und langweiliger erscheint als die andere, ist der Besucher sicherlich schnell weg. Vor allem die ersten Seiten einer Klickstrecke entscheiden über Erfolg und Niedergang.

Die Anzahl der Page Impressions stellt einen interessanten Faktor bei der Betrachtung des Marktwertes einer Webseite dar. Zu unterscheiden ist aber zwischen einem geschickten Aufbau der Seite und wirklich guten Inhalten, wobei das Eine das Andere nicht ausschließt. Mit guten Inhalten meine ich Seiten, auf denen man auch ohne Klickstrecke weiter liest, deren Navigation man nutzt, um noch mehr Inhalte zu finden, auf denen man sich freiwillig mehrere Stunden aufhält. So ist es bspw. bei Auktionen, in Internetshops und Foren. Jeder Besucher, der aus egal welchen Gründen etwas länger auf der Webseite bleibt, lohnt sich. Es gilt also, die verschiedensten Anreize zu setzten.