Die Ausstellung „Bling Bling Baby!“ steht für einen neuen Trend in der Fotokunst. Er erlaubt einen Blick in eine neue und bisher noch nicht bekannte Welt der modernen Fotografie. Angefangen bei Glam Fashion bis hin zu einer zarten Naturpoesie reicht das Spektrum. Einerseits als eine ironische Inszenierung, andererseits als ein Popporträt der modernen Art gehalten, entstand so eine Vielfalt an Bildern, die einen Hauch von Kitsch verströmen.

In der Ausstellung sind die interessantesten Trends zu sehen. Hier werden bekannte und neue Namen vorgestellt, doch alle Künstler entführen in eine bunte, surrealistische, strahlende und irgendwie sehr frische neue Welt. Wer die Fotografie als eine Art der nüchternen Bestandsaufnahme sieht, wird von den Werken enttäuscht sein.

Bling Bling Baby spricht Besucher an, die an das Triviale glauben und die sich der Sentimentalität und dem Überschwang verschrieben haben.

Bling Bling Baby! (Fotografie) - Partnerlink

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In der Ausstellung sind über 100 Werke von 33 Künstlern zu sehen. Sie alle vereinen den Trend, eine leichte Trivialität als den Maßstab der Dinge zu sehen. Gepaart mit reiner Lebensfreude entsteht eine Welt, die durch und durch von Popart bestimmt scheint. Experten schreiben den Bildern dann auch eine überraschende Wirkung zu, denn aus ihnen soll eine Vitalität sprechen, die alles Ungemach des Lebens in den Hintergrund treten lässt.

Viele Bilder sind durch eine überzeichnete Romantik gekennzeichnet. Zwar wird der gesamte Überschwang der Gefühle in einer eigenen Bildsprache deutlich. Sie könnten aus einer frühen Modeinszenierung stammen, denn die strahlenden und leuchtenden Farben und auch das leicht skurril angehauchte Setting finden sich auch dort wieder. In der Folge ist so etwas wie ein Flirt mit der Popkunst entstanden, der bis heute erfolgreich ist. Eine junge Riege von Künstlern hat sich daran orientiert und versucht, die Grenzen der Fotografie auszumachen. Hier finden sich Blumen, Tiere und Menschen auf einem Scanner arrangiert, Hipsterporträts werden in einem wilden Mustermix durch Stilelemente von Andy Warhol ergänzt und schwedische Felsbilder mit einem Hauch von Kitsch werden ebenfalls verarbeitet. Es scheint, als hätte sich hier eine moderne Kunst durchgesetzt, die in ihrer Entwicklung noch lange nicht am Ende ist und die für junge Künstler noch ein erhebliches Potenzial für Interpretationen liefert.


Das gleichnamige Buch Bling Bling Baby greift die Thematik natürlich ebenfalls auf. Hier scheint die Übertreibung auf das Oberflächliche zu treffen. So entstehen ganz neue Fotografien mit einer Vorliebe für alles, was süß, opulent und trivial anmutet. Eine Mischung von Glamour und Naturpoesie macht die dargestellten Bilder aus, denen ein gewisser Hauch von Ironie nicht verborgen bleibt.

Der Buchband ist aufwendig ausgeführt und schon optisch ein Highlight. Durch den bedruckten Leineneinband und den integrierten Silberschnitt entsteht ein knalliger Effekt, der die Aussage der Bilder im Inneren gekonnt aufnimmt. Das Buch ist inspiriert von Hiphop, von einer Glitzerwelt, von der Freude an der Darstellung von Reichtum und von allem, was irgendwie nach leuchtendem Spaß aussieht. In diesem Buch sind die besten Ansätze dieser neuen und sehr spannenden Richtung dargestellt.

Titelbild: (c) Hatje Cantz Verlag