Heribert Schwan hat mittlerweile zahlreiche historische Bücher verfasst oder war Co-Autor. Unter anderem schrieb er über Richard von Weizsäcker, Helmut Kohl, Oskar Lafontaine oder Roman Herzog.

Studiert hat er Geschichte, Politikwissenschaft und Germanistik und war einige Jahre im Rundfunk tätig. Im Jahr 1993 wurde der Kulturweltspiegel der ARD unter seiner Leitung Marktführer unter den Kulturmagazinen im Fernsehen.

Hannelore Kohl, die Kanzlergattin, stand immer an der Seite Helmut Kohls. Ihr Familienleben entsprach der klassischen Rollenverteilung: der Mann macht Karriere, die Frau kümmert sich um die Kinder. Bei Familie Kohl kam noch das Rampenlicht hinzu, in dem die Familie sogar im Urlaub stand.

Hannelore Kohl war die vorbildliche, aufopferungsvolle Gattin, die alles dafür tat und vieles dafür aufgab, dass ihr Mann Karriere machen konnte.

Die Frau an seiner Seite: Leben und Leiden der Hannelore Kohl - Partnerlink

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Schon lange vor ihrer Lichtallergie, die sie 1993 infolge einer Penicillin-Unverträglichkeit entwickelte, war Hannelore Kohl krank und in psychologischer Behandlung.

Mit der CDU-Spendenaffäre 1998 wurde ihr Zustand zunehmend besorgniserregender. Der Druck der Öffentlichkeit, Beleidigungen und Demütigungen konnte sie nur schwer ertragen, was ihren Zustand nur verschlimmerte.

Heribert Schwan, der seit einem Interview und einem Fernsehporträt über Hannelore Kohl im Jahr 1985 einen immer engeren Kontakt mit der Familie Kohl hatte, ging zu dieser Zeit täglich im Haus Kohl ein und aus. Für Helmut Kohl sollte er die Memoiren schreiben, für Hannelore Kohl war er zum Vertrauten geworden.

Sie erzählte ihm von ihrer Kindheit im Krieg und wie sie sich an der Seite des Kanzlers gefühlt hatte. Ihre Einsamkeit und ihre Eheprobleme vertraute sie ihm in langen nächtlichen Waldspaziergängen an. 2001 schließlich starb Hannelore Kohl an einer Überdosis Schlaf- und Schmerztabletten.

Heribert Schwan sieht seine Arbeit nicht als Vertrauensbruch gegenüber Hannelore Kohl, da sie wusste, dass er Journalist war. Ihre Offenheit ermutigte ihn sogar noch dazu. Seit der Arbeit an der Biografie von Helmut Kohl hatten die beiden Männer keinen Kontakt mehr zueinander. Mit Helmut Kohl hat Heribert Schwan für sein Buch nicht gesprochen.