Drei Jahrzehnte VW T1 – Vom Wirtschaftswunder bis zur Hippiezeit

Mit dem Modell T1 der heutigen Volkswagen AG, dem damaligen VW T1, verbinden mehrere Generationen ihre ganz eigenen Erfahrungen und Erinnerungen. Das VW-Modell T1 ist als Fahrzeugtyp ein Mix aus Personen- und Nutzfahrzeug. Es war während der Produktionszeit zwischen 1950 und Ende der 1960er-Jahre als Bus und als Transporter verfügbar. Der Buchstabe T steht für Typ, und die Ziffer für die laufende VW-Bus-Reihe. Mittlerweile reicht sie von T1 als der ersten Produktionsreihe bis zur T5-/T6-Reihe, die als derzeit letzte seit Mitte der 2000er-Jahre vom Band läuft. Die fabrikmäßige, genaue Bezeichnung für den VW T1 lautet VW Typ 2 T1, also Typ Nummer Zwei, laufende Nummer Eins der Bus-Reihe. Damals erster, also Typ 1 war der VW Käfer. Er wurde nach Ende des zweiten Weltkrieges als erstes Pkw-Modell von VW für die untere Mittelklasse gebaut.

Die Entwicklungszeit für den VW T1 sowie das erste Jahrzehnt nach seiner Einführung fielen in die Jahre des deutschen Wirtschaftswunders. VW Käfer und VW T1 marschierten buchstäblich im Gleichschritt. Die Familie machte ihre Sonntagsfahrt mit dem Käfer, der Handwerker erledigte seine Aufträge mit dem T1 als einem modernen Kastenwagen beziehungsweise Kombi. Und als Kleinbus war der T1 mit bis zu neun Sitzplätzen in drei Reihen der heutige Minivan. Der Kaufpreis für das standardisierte T1-Serienfahrzeug betrug bei seiner Einführung knapp 6.000 DM, nach heutiger Währung etwa 15.000 Euro. Damit war der T1 nur wenige hundert DM teurer als ein gutausgestatteter VW-Käfer.

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Die einen wollten, und die anderen mussten den VW T1 fahren. Im Laufe der Jahre, praktisch bis zum Produktionsende, entwickelte sich der T1 als robuster Bus zu einem regelrechten Kultfahrzeug. Der VW war ansprechend und praktisch gleichermaßen. Das Nostalgische an ihm ist für Liebhaber des heutigen Oldtimers die Tatsache, dass es sich um den ersten VW nach Kriegsende handelte, der kombiniert als Bus und Transporter nutzbar war. Er war mit Winkern anstelle mit den späteren Blinkern ausgestattet, in der heutigen Zeit geradezu ein Novum im Straßenverkehr. Dier liebevolle Name „VW-Bulli“ steht nach Überlieferung aus den 1950er-Jahren für die Doppelbezeichnung Bus + Lieferwagen. Im Laufe der Jahre wurde die Bezeichnung VW-Bulli so bekannt wie geläufig. Jeder wusste, dass damit dieser erste Nachkriegs-VW als Kombi, als Transporter, als Pritschenwagen oder als Bus gemeint war.

Ein „Knaller“ von VW war die Präsentation des VW T1-Sondermodells Samba auf der ersten Nachkriegs-IAA im Jahr 1951 in Frankfurt. Der VW-Bulli Samba war zweifarbig lackiert, trug auffällige Chromradkappen sowie ein glänzendes VW-Emblem mittig der Fahrzeugfront. Der Neunsitzer war mit 23 Dach- und Seitenfenstern ausgestattet. Er entwickelte sich von Beginn an zu dem Liebhaberfahrzeug für Urlaubsfahrten über den Brenner, zum Campen an der See bis hin zu Fahrten nach Frankreich, Italien und auf die Iberische Halbinsel. Zu den weiteren Entwicklungen gehörte der T1 als Sondermodell des Fahrzeugbauers Westfalia Mobil GmbH aus Rheda-Wiedenbrück inklusive eingebauter Campingbox.

Mit seiner Großflächigkeit eignete sich der T1 für rundherum fantasievolle Bemalungen. Er war bewohnbar und somit das geradezu ideale Reisemobil für Gruppen der jüngeren Generation. Die entdeckten zeitgleich auch die kulturelle und gesellschaftliche Freiheit. Kurz gesagt: Der VW-Bulli T1 entwickelte sich zum Lieblingsfahrzeug in der damaligen Hippiegeneration; abgeleitet vom englischen hip, zu Deutsch angesagt.

Insofern war der VW T1 Zeit seines Fahrzeuglebens für jede Generation ein hippes Auto.

Ein ganz besonderes Abenteuer mit eben diesem T1 erlebt Peter Gebhard auf seiner Reise von Istanbul bis ans Nordkap. Einige kennen ihn sicher bereits von seinem letzten Großprojekt "Panamericana". Jetzt ist beim Frederking & Thaler Verlag ein weiterer Bildband erschienen. "Das große Bulli-Abenteuer. Mit 44 PS von Istanbul ans Nordkap." zeigt Fotografien von Landschaften und Menschen entlang der Reiseroute. Immer mit dabei ist der selbstverständlich der VW Bulli. Das Buch ist aber nicht nur ein Bildband, sondern auch ein Reisetagebuch mit vielen Beschreibungen und Geschichten.