Der Name „Weegee“ steht unter Fachleuten für einen Fotografen, der wie kaum ein anderer das New York der 1930er und 1940er eingefangen hat. Er hat die Katastrophen, die Skandale und die Sensationen dieser zwei Jahrzehnte mit einer Kamera auf Fotopapier gebannt und für die Nachwelt festgehalten. Immer vor Ort und mitten unter den Schaulustigen, hat er alles dokumentiert, was für spätere Generationen von Bedeutung sein konnte.

Es waren zwei bewegte Jahrzehnte nach einer Weltwirtschaftskrise und vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. In seinem Werk „Extra! Weegee“ sind viele Fotografien veröffentlicht, die man erst im Jahr 2012 erneut entdeckt hat. Freigegeben wurden die Bilder vom seinerzeit wiederentdeckten Agenturarchiv N.E.A. Die große Mehrzahl der Drucke im Vintagestil wird in diesem Band zum ersten Mal überhaupt für die Öffentlichkeit freigegeben.

Extra! Weegee: Zur Ausstellung im Swedish Museum for Photography, Stockholm - Partnerlink

Extra! Weegee: Zur Ausstellung im Swedish Museum for Photography, Stockholm - Partnerlink

Besonders interessant dürften für Liebhaber der Fotografie die Originalbeschreibungen des Künstlers sein. Er hat jedes Bild eingehend mit den Merkmalen seiner Zeit beschrieben. Daraus ergibt sich ein einmaliger Stil seiner Zeit, der diese längst vergangenen Jahrzehnte wieder lebendig werden lässt.

Extra! Weegee, Daniel Blau

© Weegee/International Center of Photography, Courtesy: Daniel Blau, Munich
10 / Weegee the Noted Photographer, c. 1946, printed by November 7, 1946

Der im Jahr 1899 geborene Fotograf bekam im Jahr 1938 als erster Künstler überhaupt die Genehmigung, den New Yorker Polizeifunk im Livebetrieb mitzuhören. Manchmal traf er deshalb noch vor der Polizei am Ort des Geschehens ein und konnte dadurch spektakuläre Aufnahmen machen. Entsprechend weit gefasst ist das Spektrum an Bildern, die das New York der damaligen Epoche kennzeichnen. Angefangen beim erfahrenen Polizisten, den so schnell nichts mehr erschüttert bis zum kaltschnäuzigen Verbrecher ist wohl alles auf Bildern verewigt, was eine lebendige Stadt wie New York zu bieten hat.

Der verheerende Großbrand ist ebenso auf Fotos gebannt wie ein tanzender Musiker oder wie der eine oder andere weinselige Besucher der vielen New Yorker Kneipen. Einen ganz besonderen Stellenwert auch für die Nachwelt nimmt sicher der Zweite Weltkrieg ein. Die Feierlichkeiten zu seinem Ende dürfen in einem Dokumentarbuch über die 1930er und die 1940er Jahre natürlich nicht fehlen.

In der Presse wird das in englischer Sprache erschienene Werk als ein Buch über eine Ikone der Modernen charakterisiert. Besonders hervorgehoben werden die Bilder von historischen Augenblicken, die mehr und mehr nur noch aus Erzählungen überliefert sind. Dazu gehören die Fotos von italienischen Emigranten, die eine italienische Flagge hissen, als der Sturz des Faschismus bekannt wurde. Als sehr eindrucksvoll beschreiben die Kritiker aber eher diejenigen Bilder, sie auf den ersten Blick unspektakulär wirken. Sie bringen die Geheimnisse dieser Epoche in ebenso einfacher wie unvergesslicher Form zum Ausdruck.

Titelbild: © Weegee/International Center of Photography, Courtesy: Daniel Blau, Munich / 115 / Hep Cats in a Hurry – Hurry, Hurry, Hurry – Only 6000 Seats Left, April 28, 1943, printed by May 7, 1943