DAS WESEN DER FOTOGRAFIE

Das aktuelles Buch von Adrian Sauer »Foto Arbeiten« versammelt erstmals Werke aus den vergangenen 15 Jahren. Zugleich gewährt der Titel Einblicke in den Wandel der Fotografie sowie in die daraus entstehenden neuen Möglichkeiten des Zeigens und Sehens.

Auf 256 Seiten spannt das Buch Foto Arbeiten einen Bogen beginnend mit Arbeiten von 2005 bis hin zu neuen, erst in diesem Jahr entstandenen Werken. Adrian Sauer (*1976) konzentriert sich nicht nur auf die Auseinandersetzung mit Bildmotiven, er verfolgt vielmehr eine vielschichtige Reflexion seines Mediums. »Die Frage, ob ein Foto inszeniert oder spontan aufgenommen wird, ist nur der sichtbare Teil des Eisbergs. Ich frage mich in meiner Arbeit, welchen Teil an der Bildwirkung die Technik selbst hat«, so der Künstler im Gespräch mit Katrina Sluis.

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Durch insgesamt 23 Arbeiten wird in diesem Buch nachvollziehbar, wie Sauer die Fotografie herausfordert. Gegenstand seiner Werke sind die kritische Betrachtung der Kameraoptik, des Lichts, der fotografischen Aufzeichnung und Wiedergabe sowie der Begrifflichkeiten des Fotografischen. In Foto Arbeiten zeigen sich erstmals Verbindungslinien zwischen den Serien und es wird sichtbar, wie sich Veränderungen der fotografischen Technik und der Nutzungsarten des Mediums in Sauers künstlerischem Werk manifestieren.

Sauers frühe Arbeiten basieren auf eigenen Fotografien, bei denen er alle optisch aufgenommen Farben durch ihre digital berechneten Äquivalente ersetzt. Ein solcher reduzierter, wenn auch aufwendiger Eingriff in den fotografischen Prozess ist charakteristisch für die Arbeitsweise des Künstlers. In diesen wie auch in späteren Arbeiten erzeugt er eine Irritation der Bildwahrnehmung und stellt so die Idee der realistischen fotografischen Abbildung im Zeitalter der Digitalisierung in Frage.

Die exakte Anzahl digital berechenbarer Farben erfasst Sauer etwa mit 16.777.216 Farben (2010) und die Endlichkeit der Darstellung in Schwarz-Weiss mit 256 Graustufen (2020). In Schwarze Quadrate (2012) wird sichtbar, was passiert wenn Motiv und Kamerasensor in einen Konflikt geraten und Unboxing Photoshop (2011) zeigt eine inzwischen veraltete Distributionsform des Programms Photoshop als CD-Rom. Für sein Nachdenken über Fotografie nutzt Adrian Sauer nicht nur die Kameratechnik und selbstgeschriebene Programme. Mit programmatischen Texten wie dem Glossar (2017) und den skulpturalen Objekten Die platonischen Körper (2019) und Spiegel mit einem Band (2015) erweitert er die Betrachtung des Mediums und seiner Mechanismen.

Adrian Sauer ist 1976 in Berlin geboren und lebt in Leipzig. Er studierte von 1997 bis 2003 in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. 2005 folgte der Meisterschülerabschluss bei Timm Rautert. Seine Arbeiten waren zuletzt in Einzelausstellungen im Oldenburger Kunstverein und in der Folkwang Universität der Künste (Sanaa-Gebäude), Essen zu sehen sowie in Gruppenausstellungen im Fotohof Salzburg, Frac Normandie Rouen, Sprengel Museum Hannover, Fotomuseum Winterthur und in der Bundeskunsthalle Bonn.

  • Kompaktinfo
  • Foto Arbeiten

  • Autor: Adrian Sauer
  • Ausgabe: 1. Edition
  • Verlag: Kerber Verlag
  • ISBN-13: 978-3735607201
  • Fazit

    Das aktuelles Buch von Adrian Sauer »Foto Arbeiten« versammelt erstmals Werke aus den vergangenen 15 Jahren. Zugleich gewährt der Titel Einblicke in den Wandel der Fotografie sowie in die daraus entstehenden neuen Möglichkeiten des Zeigens und Sehens.
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