Kathrin Landa, eine herausragende Künstlerin der zeitgenössischen Porträtmalerei, hat sich in einer Kunstwelt, die oft figürliche Darstellungen vernachlässigt, als Ausnahme etabliert. Ihre Werke befreien das Porträt von seiner traditionellen Bindung an den Auftraggeber und eröffnen einen Raum für persönliche künstlerische Ausdrucksformen. Landa interessiert sich weniger für die exakte Nachbildung, sondern vielmehr für die komplexen Elemente von Form, Farbe und Hauttönen. Ihre Gemälde sind nicht nur visuelle Darstellungen, sondern lebendige Portraits, die eine eigene Dynamik entwickeln und das Publikum in einen Dialog einladen.
Die Künstlerin, geboren 1980, hat ihre Ausbildung an renommierten Institutionen wie der Akademie für Bildende Künste Mainz und der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig genossen. Ihre Studien unter bedeutenden Lehrern wie Friedemann Hahn und Sighard Gille haben sie zu einer Meisterin ihrer Kunstform gemacht. Landa ist zudem die Gründerin des MalerinnenNetzWerks Berlin-Leipzig, das 2015 ins Leben gerufen wurde, um die Sichtbarkeit von Künstlerinnen zu fördern.
In ihrer Arbeit spiegelt sich ein Einfluss der Neuen Leipziger Schule wider, die eine figurative, jedoch abstrakte Herangehensweise an die Malerei propagiert. Landa betrachtet den menschlichen Körper nicht nur als physische Entität, sondern als ein Spiel von Licht, Schatten und Farbe, das über das rein Funktionale hinausgeht. Ihr Ziel ist es, nicht fotorealistische Abbildungen zu schaffen, sondern die Wahrnehmung des Modells durch den künstlerischen Ausdruck lebendig werden zu lassen. Jedes Porträt bietet dem Betrachter die Möglichkeit, sich sowohl mit dem Blick der Künstlerin als auch der dargestellten Person auseinanderzusetzen und eigene Interpretationen zu entwickeln.
Die Werke von Landa zeichnen sich durch eine subtile, aber eindringliche Präsenz aus. Die Porträtierten blicken oft ins Leere, während die Hintergründe absichtlich vage gehalten sind. Diese Kompositionen schaffen Raum für persönliche Interpretation und laden die Zuschauer dazu ein, eigene Geschichten und Emotionen zu projizieren. So wird der Betrachter zum Mitgestalter des Narrativs, das Landa in ihren Gemälden entfaltet.
Die Auswahl der Modelle ist ein zentraler Bestandteil von Landas künstlerischem Prozess. Sie lädt oft unbekannte Personen in ihr Atelier ein, um sie künstlerisch zu erforschen. Dies ermöglicht eine unvoreingenommene Herangehensweise, die über die Erwartungen eines Auftrags hinausgeht. Landa betrachtet ihre Porträtmalerei nicht nur als Abbildung einer Person, sondern als eine tiefere Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz und der Zeitlichkeit.
Die Leidenschaft der Künstlerin zeigt sich in jedem ihrer Werke. Sie experimentiert mit den Nuancen von Hauttönen und balanciert sorgfältig die Farbflächen, um ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen. Landa strebt nach einer Ehrlichkeit in ihren Arbeiten, die keine Idealiserungen oder künstlichen Inszenierungen benötigt. Ihre Porträts sind authentisch und gefühlvoll, wodurch die dargestellten Personen in ihrer eigenen Zeit und Realität verankert sind.
Kathrin Landa hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht, nicht nur durch Auftragsarbeiten für öffentliche Institutionen, sondern auch durch mehrere Einzelausstellungen und eine stetige Präsenz in bedeutenden Museen. In ihrem aktuellen Katalog, der von Michael C. Maurer eingeleitet wird, wird die gesamte Bandbreite ihres Schaffens sichtbar: von Auftragswerken bis hin zu emotionalen Analysen menschlicher Beziehungen, die durch die Augen des Modells betrachtet werden. Auch die Reflexionen von Autoren und Therapeuten, die sich mit der Poesie und den existenziellen Fragen ihrer Bilder auseinandersetzen, tragen zu einem tieferen Verständnis ihrer Kunst bei.
Kathrin Landa ist nicht nur eine Künstlerin, sondern eine Geschichtenerzählerin, die es versteht, durch ihre Porträts Brücken zwischen den Menschen zu schlagen und die Komplexität der menschlichen Erfahrung in Bildern festzuhalten.