Die künstlerische Darstellung von Dinosauriern hat sich über die Jahrzehnte von wissenschaftlichen Zeichnungen bis zu phantasievollen Bildern gewandelt. Die ersten Skizzen gehen auf das Jahr 1830 zurück, sie sollten damals der Forschung und Aufklärung dienen.

Heute schwinkt meist eine Portion Drama in der Aufmachung mit, sie soll das Publikum ansprechen. Die aus New York stammende Kunsthistorikern Zoe Lescaze hat sich mit der Entwicklung der bildlichen Illustration von Dinosauriern beschäftigt und diese zu einem opulenten Fotoband zusammengefasst.

Ihr Werk „Paläo-Art. Darstellungen der Urgeschichte 1830-1980“ ist für Leser mit nüchternem Interesse an der Historie und der Forschung genauso geeignet wie für phantasiebegabte junge Leute auf der Suche nach einer spannenden Dokumentation.

Paläo-Art. Darstellungen der Urgeschichte - Partnerlink

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Zwischen blutrünstiger Echse und freundlichem Dinosaurier bewegen sich die Darstellungen und das Image der riesigen Tiere, wenn man sich die Entwicklung über die Jahrzehnte betrachtet. Trotzdem gibt der Bildband einen lesenswerten Überblick über die Kunst aus paläantologischer Sicht. Dinosaurier verschwanden der Geschichte nach vor über 60 Millionen Jahren. Erst im 19. Jahrhundert fand man sie in Gemälden und Zeichnungen wieder.

Es begann als Beschreibung von Fossilien und nahm bald eine Wendung zu phantasieträchtigen bunten Bildern, die viel Raum für Spekulationen ließen. Das künstlerische Schaffen aus der Zeit von 1830 bis in die 1990er Jahre hinein ist Gegenstand des Bundes von Zoe Lescaze. Dabei fällt auf, wie sehr sich das Bild im Lauf der Jahre gewandelt hat. Der Übergang zwischen der reinen Vermittlung von Wissen und lebhafter Unterhaltung ist häufig ebenso fließend wie zwischen kitschiger und wissenschaftlicher Dokumentation.

Paläo-Art: Darstellungen der Urgeschichte

Study for the Age of Reptiles, Rudolph Zallinger, 1943
Specially photographed for the book, Zallinger’s tempera study for the mural is, in many ways, the stronger work. Completed in 1947, the mural is one of the largest, best known pieces of paleoart, spanning one hundred and ten feet of plaster.
Copyright: Courtesy of the Peabody Museum of Natural History, Yale University, New Haven, Connecticut, USA

Die moderne Forschung geht davon aus, dass das Abbild der Dinosaurier von heute im Wesentlichen den Tatsachen entspricht. Bei frühen Darstellungen sind sich die Forscher einig, dass diese schlicht falsch sind. Allerdings hat dies nichts an ihrer künstlerischen Bedeutung geändert.

Das Buch geht eingehend darauf ein, wie schwer es war, viele dieser Bilder zu entdecken. Das Werk enthält unter anderem Zeichnungen, Ölbilder, Lithografien, Mosaike, Keramiken und Fresken aus über zwei Jahrhunderten. Sie stammen aus der Zeit, in der man solche Bilder noch nicht mit Hilfe von Computerprogrammen erstellte. Sie sind deshalb aus künstlerischer Sicht besonders wertvoll.

Die Künstlerin greift viele Werke aus dieser Epoche auf und geht auf die Maler ein. Sie stellt auch ihre Schwierigkeiten bei der Suche nach den Fossilien dar und macht deutlich, dass alle Illustrationen unbedingt im Stil ihrer Zeit zu betrachten und zu interpretieren sind. Deshalb hat das Bild eines urzeitlichen Monsters als Drache, Hydra oder Sphinx ebenso eine ganz eigene Aussage wie die Darstellung als schelmische Echse mit übergroßen Ausmaßen.


Titelbild: Tyrannosaurus and Edmontosaurus, Ely Kish, c. 1976

One of the rare women working in the field, Canadian artist Ely Kish’s subjects endure extreme weather conditions in scenes that may reflect the growing awareness of global climate change during her lifetime.

Copyright: Eleanor Kish, © Canadian Museum of Nature