Frauen und Männer berichten über ihre lustigsten, peinlichsten und absurdesten Erlebnisse bei der schönsten Nebensache der Welt
Von Mia Ming

Uraufführung am Mittwoch, dem 27. Oktober 2010, 19.30 Uhr im Studio der NEUEN BÜHNE Senftenberg

„Schlechten Sex hab ich jeden Tag!“, sagt Tina aus Eisenhüttenstadt. Mag sein, dass die Frau damit nicht gerade für die breite Mehrheit in unserem Lande spricht. Tina arbeitet nämlich als Pornodarstellerin. Doch auch sonst scheint es unter deutschen Dächern mit der schönsten Nebensache der Welt nicht immer recht zu klappen. Mal ist der Partner zu schnell, mal einfach zu ungeschickt. Hier machen er oder sie „es“ zu sanft, da zu langsam. Dort verlangt sie nach Dingen, die er einfach nicht fertig bringt. Anderswo will er schlicht zu oft. Manchmal flüchtet er auch – vor der leidigen Diskussion über Vorlieben im Bett oder vor dem – ach so possierlichen – Haustier. Oder sie lässt sich auf etwas ein, was sie im Grunde genommen gar nicht will.
Kurz und gut – Katastrophen gibt es in deutschen Betten, ob es nun fremde oder die eigenen sind, allenthalben.

Die NEUE BÜHNE ist bekanntlich immer auf der Suche nach neuen, spannenden Texten, die das Verhältnis Individuum, Zeit und Gesellschaft widersprüchlich, gegenwärtig oder auch visionär spiegeln – erinnert sei zum Beispiel an Uraufführungen von „Der moderne Tod“, „Sphericon- Die Schule der Arbeitslosen“ oder „Klar bin ich eine Ost-Frau!“.
Die wohl intensivste und zugleich intimste Form sozialer Interaktion ist der Austausch von Sexualität. In ihr werden unzählige menschliche Muster und Schicksale, die meistens unerzählt und mithin unsichtbar bleiben, präsent.
Die Berliner Autorin Mia Ming hat sich Geschichten von Sex, und zwar von schlechtem Sex, erzählen lassen. Herausgekommen ist ein heiterer, aber auch nachdenklicher Streifzug durch das vielleicht nicht immer ganz wahre Sex-Leben in unserer Republik.

Aus den 99 Geschichten der im Berliner Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienenen Bestseller „Schlechter Sex 1 – 3“ haben wir 13 der heitersten, peinlichsten, absurdesten, manchmal auch einfach nur ärgerlichen Geschichten ausgewählt. Sie werden an diesem Abend – P 18! – erstmalig auf deutschen Bühnen erzählt und gespielt.
13 Männer und Frauen berichten in ihnen von ihren Erlebnissen mit dem anderen Geschlecht – von großer Nähe und unendlicher Distanz, von Maßlosigkeit und Eitelkeit, von sanften und eher deftigen Vorlieben, vom aufregend-romantischen, schließlich doch verpatzten One-Night-Stand, vom Ausflug in den Swingerclub oder einer nächtlichen Odyssee durch ein unbekanntes Treppenhaus. Natürlich ist auch die Geschichte von Tina dabei, deren beherzter Einsatz und ein gehöriger Schuss Übermut dem männlichen Hauptdarsteller der Filmproduktion einen Aufenthalt im Krankenhaus beschert.

Und doch geht es an diesem Abend trotz all der Missgeschicke und Malheurs, der Kälte und Katastrophen immer auch um die Liebe. Selbst wenn diese oft nur am Rande als die große Unbekannte erscheint.

Es spielen: Eva Kammigan, Hanka Mark, Maria Prüstel, Vivian Saleh, Juschka Spitzer, Catharina Struwe, Inga Wolff, Till Demuth, Bernd Färber, Marco Matthes, Friedrich Rößiger, Benjamin Schaup und Wolfgang Schmitz.

Regie bei der Uraufführung führt Sewan Latchinian, die Ausstattung ist von Tobias Wartenberg.