Helmut Newton gilt als einer der bekanntesten Fotografen weltweit. Bemerkenswert ist nicht nur der künstlerische Aspekt seiner Arbeit, sondern vor allem auch die Kontinuität, mit der er seine Werke veröffentlichte. In seiner über 50-jährigen Karriere als Fotograf hat er unzählige Bilder herausgebracht, von denen viele durchaus kontrovers diskutiert wurden. Auch das ist eines der Charakteristika des aus Berlin stammenden Künstlers.

Im Jahr 1920 als Helmut Neustädter geboren und in Berlin-Schöneberg aufgewachsen, glaubte damals noch niemand daran, welche künstlerische Schaffenskraft in ihm steckte. Bis zum Jahr 1935 besuchte er öffentliche Schulen, die letzten beiden Jahre verbrachte er auf der US-amerikanischen Schule in Schöneberg und in Grunewald. Seine Ausbildung als Fotograf absolvierte er in den Jahren 1936 bis 1938 ebenfalls in Berlin, seine Schwerpunkte waren von Anfang an die Porträt-, Akt- und Modefotografie.

Die ersten Jahre seines Berufslebens verbrachte er in Singapur und in Australien, erst im Jahr 1956 stand die erste große und lange Reise nach Europa an. Von 1961 bis 1966 arbeitete er in Paris und war dort unter anderem für die französische Elle als Fotograf tätig. Erste gesundheitliche Probleme wurden im Jahr 1971 bekannt, als Helmut Newton in New York einen Herzanfall erlitt und sich in der folgenden Zeit einer Rehabilitation unterziehen musste.

Im Jahr 1975 wandelte sich die Karriere des Fotografen erneut. In diesem Jahr führte er die erste Ausstellung seiner Werke durch. Was seinerzeit in Paris in der Nikon Galerie begann, wurde zu einem Zug durch die wichtigsten Galerien und Museen der Welt. Bereits im Jahr 1976 kam eine weitere Neuerung hinzu, Newton veröffentlichte seinen ersten Bildband mit den Namen „White Women“.

 

Anfang der 1980er Jahre zog Newton mit seiner Frau nach Monaco, um dort den Sommer zu verbringen. In den nächsten Jahren lebte das Paar im Winter in Los Angeles, im Sommer in Monaco. In den folgenden Jahren wurde der Fotograf weltweit mit den wichtigsten Auszeichnungen aus der Welt der Fotografie bedacht. Er starb im Jahr 2004 in Los Angeles, wo sein Lebenswerk noch heute in mehreren Ausstellungen präsentiert wird.

Eines seiner wichtigsten Werke brachte er im Jahr 1999 heraus. Mit dem SUMO hat Helmut Newton ein kolossales Kunstwerk geschaffen. Es handelt es sich um eine Monografie, die viele seiner Werke aus der Modefotografie enthält. Bemerkenswerte Porträts entstanden zum Beispiel von Mickey Rourke, Nicolas Cage oder Catherine Deneuve. Es dürfte nicht übertrieben sein zu behaupten, dass Newton die Geschichte und den Erfolg des Verlags mit diesem Werk maßgeblich beeinflusst und bestimmt hat.

Ursprünglich sollte das Werk lediglich in einer begrenzten Auflage erscheinen, da lediglich 10.000 Bücher hergestellt werden sollten. Größe, Gewicht und Preis des ersten Buchs waren übrigens ebenso bemerkenswert wie die spätere Karriere, denn es wog rund 30 Kilogramm und kostete 1.500 Dollar. Begründet wurde der Preis auch damit, dass dieses erste Werk von vielen Prominenten aus Hollywood signiert waren. Im Jahr 2000 wurde das Werk in Berlin versteigert und erzielte einen Preis von 620.000 DM. Es ist damit in die Geschichte eingegangen als das teuerste Buch, das im 20. Jahrhundert herausgegeben wurde.

Nach Ansicht von Kritikern ist „Sumo“ wohl eher als ein Kunstobjekt zu verstehen, nicht aber als Bildband zu interpretieren. Allein aufgrund der Größe und des Gewichts lässt es sich nur durchblättern, wenn man es auf einem massiven Tisch geöffnet hat. Insgesamt umfasst das Werk rund 400 Fotos aus den verschiedensten Genres. Angefangen bei Modeaufnahmen über Fotos von Prominenten bis zu Aktfotos reicht das Spektrum, und es ist auch diese Vielfalt an Bildern, die das Werk von Newton ausmacht.

Anlässlich des zwanzigsten Jahrestages gibt es nun eine von June Newton, der Frau Helmut Newtons, bearbeite XL Ausgabe des Kunstwerks. Ein Beiheft klärt über die Entstehungsgeschichte des Originals auf und 464 Bilder zeigen auf beeindruckende Weise welch großer Künstler Newton war.