Peter Tuma (*1938) lässt sich nicht ohne Weiteres auf eine künstlerische Position festlegen. Die Bandbreite seiner Werke bewegt sich zwischen zwei Polen: Karikaturen, die mit sarkastischem, hochintelligentem Humor Menschliches und Zwischenmenschliches thematisieren, und freien Arbeiten, die in der aktuellen Monografie »Peter Tuma | Am Wege« dokumentiert werden.

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Tuma beschreibt die Malerei als »ein gigantisches Abenteuer«, das ihn immer wieder und kontinuierlich herausfordert. In den 1990er Jahren führen ihn mehrere Reisen nach Japan, zunächst weil es eine Hochschulpartnerschaft zwischen der City University, Hiroshima und der Fachhochschule Hannover anzubahnen gilt, später, weil ihn die Faszination der japanischen Kultur immer wieder in das Land der aufgehenden Sonne zieht.

Kunsthistoriker Ulrich Krempel führt aus: »Bezugspunkte sind ihm die Bauwerke der Antike ebenso wie die Gegenstände katholischer Heiligenverehrung, Traditionen der japanischen Kunst und die Welt des Fußballs, die Massenmedien wie auch die elektronische Überwachung, private Dramen oder die soziale Wirklichkeit des heutigen Deutschland. Die Mythen des Alltags sind da zu finden wie auch die des europäischen Altertums; dazu eine ganze Welt sprechender Alltagsgegenstände, die eine ganz eigene Ikonografie erschaffen. Die Arbeiten der letzten zwanzig Jahre stehen dabei in einem Kontinuum der Themen und ihrer beständigen Veränderung zugleich. Die Sprünge sind gelegentlich überraschend, etwa der von der sakralen Ikonografie in die Banalität der populären Bildwelt des Fußballs. Immer aber werden die Sujets mit der gleichen Sorgfalt und Penibilität der Komposition behandelt, stehen oder liegen uns auf der Bühne des Bildraums vor Augen, uns, den Augenzeugen dieser Bildwelten.«

Für Tuma ist das Bild eine Werkstatt, ein Schauplatz innerer Diskussionen, ein Experimentierfeld, etwas Unabgeschlossenes. Seine Arbeiten changieren in der Ausführung zwischen verschiedenen Intensitäten: von bloßen Andeutungen in weiten leeren Flächen über Konstruktionslinien, die sich immer weiter verdichten, bis hin zum ausformulierten Detail.

Tuma hat für sich die Frage, was für Bilder er machen will, recht früh beantwortet, indem er erkannte, dass das Bruchstückhafte einen ungeheuren Sog ausübt, weil es zur Ergänzung drängt und unsere Vorstellungskraft antreibt. Fläche, Lineament, Umriss, genaue Wiedergabe aber auch die Umkehrungen dieser Prinzipien bestimmen das Wesen seiner Bilder.

  • Kompaktinfo
  • Peter Tuma: Am Wege / En Route

  • Autor: Michael Schwarz (Herausgeber, Autor), Ulrich Krempel (Autor), Henrike Junge-Gent (Autor), Giso Westing (Autor)
  • Ausgabe: Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
  • Verlag: Kerber Verlag
  • ISBN-10: 373560689X
  • ISBN-13: 978-3735606891
  • Fazit

    »Das Drama bleibt gebändigt, die Form beherrscht, also dem Willen zur Gestaltung unterworfen ..., aber undercover bleibt der undurchdringliche Rest als ein Schwebezustand zwischen betont und unbetont oder bewusst und unbewusst,« so Künstlerkollege Giso Westing. Dieser Schwebezustand ist es, der auch uns mit den Bildern von Peter Tuma nicht fertig werden lässt: Das Bild – ein Monitor unserer Vorstellungen.
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