Sie wollen Models und Musikerinnen noch ein wenig schöner machen – und überschreiten dabei manchmal die schmale Grenzen von der erotischen zur gruseligen Bildgestaltung. Marcus Piggott und Mert Alas dürfen sich als eine der besten Modefotografen unseres Jahrhunderts bezeichnen. Nur bei der Fotografie von nackten Männern zeigen sie sich ein wenig zurückhaltend.

Mit den Namen Mert Alas und Marcus Piggott bringt man vor allem Fotos und wilde Partys in Verbindung. Angefangen hat ihre Erfolgsstory zu Beginn der 1990er Jahre, als sie in Clubs tanzten und ihre damalige Clique auf bunten Fotos verewigten. Schon damals wurde deutlich, dass sie eine Schwäche für witzige Bilder haben. Das wiederum fiel den Machern des Magazins „Dazed & Confused“ auf, die sich bis heute als die Unterstützer des fotografierenden Liebespaares bezeichnen.

Mert Alas and Marcus Piggott - Partnerlink

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Seit diesem Zeitpunkt sind über 20 Jahre vergangen. Zu Beginn ihrer Karriere haben die beiden überwiegend Nacktaufnahmen und Porträts erstellt, doch das große Geld verdienen sie überwiegend mit Fotos für die Vogue und andere Hochglanzmagazine. Der Stil ist dabei immer ähnlich. Das Model sind starke Frauen, die häufig in einer düsteren Ästhetik gezeigt werden. Die meisten Fotos haben einen starken Hang zur Erotik, aber nicht wenige sind schon fast ein bisschen gruselig und lassen erahnen, wie leicht man hier mit einem einzigen Foto Grenzen überschreitet.

Im letzten Jahr hat der Taschen-Verlag das erste Werk der beiden Fotografen auf den Markt gebracht. Es ist gefüllt mit Bildern im Stil von „Mert & Marcus“, abgelichtet wurden unter anderem Madonna, Rihanna, Beth Ditto und Lady Gaga. Auch Schauspielerinnen wie Angelina Jolie oder Scarlett Johansson wagten sich vor die Linse des Paares, der eigentliche Star des Werks ist allerdings ihre Muse Kate Moss. Auf über 39 Bildern wird sie in allen erdenklichen Posen dargestellt, und beide Fotografen betonen immer wieder, wie viel Freude die Zusammenarbeit mit dem bekannten Model macht. Das wiederum liegt nicht nur an der enormen Schönheit und der Ausstrahlung, sondern auch daran, dass sich Moss ganz unkonventionell gibt und gerne alles ausprobiert, was die Fotografen vorschlagen.

So verwundert es nicht, dass Alas und Piggott bevorzugt erotische Fantasien auf Fotos festhalten. Lässt sich das nicht anhand von Fotos nachstellen, nimmt man gerne auch ein Bildbearbeitungsprogramm zur Hilfe. Es dient dazu, den Himmel im Nachhinein in einem leuchtenden Rot einzufärben, manchmal werden auch die Augen oder andere Körperteile eines Models stark vergrößert. Allerdings gehen sie dabei sehr sorgfältig vor, so dass es beim ersten Betrachten kaum auffällt. Kritik findet dieser Stil selbstverständlich bei den Anhängern der Fraktion „NoPhotoshop“, doch die Fans des Duos zeigen sich begeistert.