Kasachstan hat sich nach dem Ende der früheren Sowjetrepubliken in wirtschaftlicher Hinsicht sehr positiv entwickelt. Anfang der 1990er Jahre war das Land durch eine hohe Inflation und Arbeitslosigkeit gekennzeichnet. Tag für Tag mussten Firmen schließen, sie konnten den beginnenden Wettbewerb mit den anderen aufstrebenden Sowjetrepubliken nicht mithalten. Auch Korruption war ein wichtiges Thema in dem riesigen Land. Doch vor allem der enorme Reichtum an Rohstoffen wie Erdöl, Erdgas, Kohle, Eisenerz, Kupfer, Titan, Gold und Silber sowie die Vorkommen der begehrten Seltenen Erden waren ein Grund für den beginnenden Aufstieg des Landes. Eine konsequent ausgerichtete Privatisierungspolitik war ein weiterer Grund dafür, dass der wirtschaftliche Aufschwung seinen Gang ging. Vor allem im Rohstoffsektor konnten viele ausländische Investoren gewonnen werden, aber Kasachstan selbst hat sich bis heute ebenfalls zu einem aktiven Investor im Ausland entwickelt.

Nomads Land: The Kazakhstan Project (Fotografie) - Partnerlink

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Die beginnenden Verknüpfungen mit anderen Nationen wurden allerdings schon bald durch globale Wirtschaftskrisen gestört. Im Jahr 1998 zeigte die Asienkrise erste Auswirkungen, die internationale Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 zeigte nachhaltige negative Folgen. Derzeit verfolgt die Regierung mit Nachdruck eine neue Strategie mit dem Namen „Kasachstan 2050“. Sie ist als Vorgabe für das Aufschließen zur Gruppe der international führenden Wirtschaftsnationen zu verstehen. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch die Stärkung von privaten Unternehmen und durch maßgebliche Optimierungen der Sozialpolitik. Im Fokus dürfte eine zunehmende Diversifizierung stehen, denn die Verantwortlichen in der Politik wollen sich nicht länger auf den Erdölexport konzentrieren. Vielmehr soll zukünftig der Anteil der verarbeitenden Industrie gestärkt werden, die Einführung von neuen Technologien soll vereinfacht werden, und der Energieverbrauch soll flächendeckend reduziert werden. Auch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und die Stärkung von einzelnen Regionen stehen auf der Tagesordnung. Zukünftig sollen nicht mehr ausschließlich große Unternehmen unterstützt werden, sondern auch kleinere und mittlere Firmen sollen verstärkt in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gefördert werden.

Auch der Tourismus dürfte in Kasachstan eine zunehmende Rolle spielen. Alte Pyramiden, turmhohe Dünen und Spuren von echten Einhörnern sind nur einige der Wunder, die der Reisende in Kasachstan erlebt. Kasachstan ist mit einer Fläche von 2,7 Millionen Quadratkilometern das neuntgrößte Land der Erde. Trotzdem hat es nur knapp 18 Millionen Einwohner. Gut fünf Prozent des Landes gehören zu Osteuropa, der Rest liegt auf dem asiatischen Kontinent. Das Land ist landschaftlich durch Halbwüsten, Gebirge, Wälder, Seen und Steppen gekennzeichnet. Das macht eine Reise sehr abwechslungsreich. Eines der wichtigsten Zentren ist die frühere Hauptstadt Almaty. In der heutigen Landeshauptstadt Astana findet im Jahr 2017 die Weltausstellung Expo statt. Sie ist auf jeden Fall eine Reise wert, obwohl Almaty als die schönere der beiden Städte gilt. In einer Höhe von rund 1.900 Metern befindet sich der Kaindysee. An der Grenze zu Kirgisistan gelegen, sollte er auf keiner Reiseroute fehlen. Die Region Karaganda ist dagegen für eine Stufenpyramide bekannt, die 1.000 Jahre vor den ägyptischen Pyramiden errichtet worden sein soll.

Bei allem wirtschaftlichen und touristischen Fortschritt ist Kasachstan bis heute ein Land der Nomaden. Sie haben sich bis heute ihre Sitten und Traditionen erhalten und sind in kultureller Hinsicht bis heute eine Bereicherung für das weite Land.

Der Charme des Ostens, die Weite der Landschaft und vor allen Dingen die Menschen, die in dem Land zwischen Neuanfang und Sowjet-Ära leben, werden von Dieter Seitz mit seinen Bildern ausdrucksstark und einfühlsam porträtiert. Während einerseits die maroden Hinterlassenschaften aus den Jahren nach der Sowjetunion den Rahmen für die eindrucksvollen Fotos bilden, glitzern auf der anderen Seite bereits die neuen Ölpaläste. Dazwischen stehen die Menschen die einst als Normaden das Land bereisten und sich nun als urbane Nomaden im neuen westlichen Schick des Landes zurechtfinden müssen.

Tushchybe, 2014 / © Dieter Seitz