Der Begriff „Welt von morgen“ hat gerade in der heutigen Zeit eine ebenso vielfältige wie facettenreiche Bedeutung. Die Welt als solche ist etwas Umfassendes. Im Sprachgebrauch der Soziologie ist sie das Ganze. Alles was den Menschen direkt und mittelbar betrifft, geschieht buchstäblich in seiner Welt. „Morgen“ hat eine mehrfache Bedeutung. Morgen ist der Tag nach heute; Morgen ist aber auch ein nicht näher bestimmter Zeitpunkt in der nahen Zukunft. Die ist ihrerseits der Zeitraum nach, also im Anschluss an die Gegenwart. In der lebt der Mensch. Er bewältigt seinen Lebensalltag, manchmal mehr schlecht als recht. Ungeachtet dessen interessiert er sich seit jeher dafür, wie die Welt von morgen, das heißt in einigen Jahren und Jahrzehnten, bestenfalls nach dem Ableben aussehen kann.

Diese Thematik war schon immer von besonderem Interesse. So wurde Anfang der 1960er-Jahre, sprich vor mehr als einem halben Jahrhundert, zu diesem Thema eine ARD-Dokumentationsreihe produziert. Als Welt von morgen wurden damals Herausforderungen der Menschheit im Allgemeinen und im Besonderen bezeichnet. Die erste Dokumentation befasste sich mit der „Bedeutung der Raumfahrt für den Menschen“. Die Dokumentationsfolge „Zum Mond und weiter“ wurde Ende der 1960er-Jahre mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Auch in der heutigen Zeit, Mitte der 2010er-Jahre, ist die Frage nach der Welt von morgen so interessant wie aktuell. Das wird an einigen Beispielen deutlich. Sie stehen stellvertretend für die Vielseitigkeit einer heutigen Welt, die in ihrer momentanen Globalisierungsphase kaum noch beherrschbar ist.

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Mobilität ist sowohl eine geistige Beweglichkeit als auch die technische Möglichkeit, von A nach B zu gelangen, bis hinauf ins All. Die eigene Mobilität im Straßenverkehr wird zunehmend von computergesteuerten Fahrzeugen übernommen. Wer heutzutage einen Pkw mit Einparkhilfe fährt, der kann sich das eher vorstellen als der Besitzer des Oldtimers aus dem vergangenen Jahrhundert. Dass aber morgen, spätestens übermorgen logistische Transporte von Straße und Schiene mit zivilen Drohnen in die Luft verlagert werden, klingt heute noch unrealistisch, wird morgen aber Realität.

Der Konzentrationsprozess auf immer größere, sogenannte Weltkonzerne ist unaufhaltsam. Deren Gewicht und Verantwortung innerhalb der Gesellschaft wird zunehmend bedeutsamer. Mit der Globalisierung vermischen sich automatisch Kulturen und Ideologien. Das erfordert von dem Einzelnen Weltoffenheit, Toleranz und Akzeptanz von Neuem sowie Unbekanntem. Die Formulierung „Einige wenige Mächtige regieren und beherrschen die Welt von morgen“ ist nicht allzu weit hergeholt.

Der Lebensraum von morgen ist für jeden Menschen von größtem Interesse. Fast zu einem Junktim damit wird der Arbeitsplatz. Zu den Lebens- und Arbeitsmodellen, die noch bei Weitem nicht ausgetestet sind, gehört einerseits die Konzentration auf Ballungsgebiete und Großstädte mit dem täglichen Berufspendeln vom Eigenheim im Grünen, und andererseits das Home Office oder die Verlagerung von Betriebsstätten in heutiges Niemandsland. Der Mensch wird morgen dem Arbeitsangebot hinterher ziehen müssen, um mit gesichertem, regelmäßigem Einkommen die Altersversorgung für übermorgen sicherzustellen. Mobilität und Flexibilität sind angesagt.

Digitalisierung ist die maximale Nutzung von Computern und der Digitaltechnik in allen privaten, beruflichen sowie wirtschaftlichen Lebensbereichen. Digital ist gleichzusetzen mit automatisch, schnell, exakt und nachprüfbar. Morgen, spätestens übermorgen wird der Mensch, bildlich gesprochen, zum Handlanger der Digitaltechnik. Schon heute wird im Automobilsport Formel 1 der Rennfahrer eher von der Technik beherrscht als umgekehrt.

Ohne den Menschen gibt es derzeit keinen Fortschritt. Auch der "klügste" Computer muss vom Menschen programmiert werden. Wissenschaft und Forschung sind die Grundlage für jeden Fortschritt. Dazu muss der Mensch ausgebildet, geschult und berufserfahren sein. Insofern ist er im Moment selbst der Fortschrittsmotor Nummer Eins. Die Drohne fliegt dorthin, wo sie vom Menschen gesteuert wird. Und in der computergestützten Chirurgie muss das medizinische Hightech-Gerät vom Mediziner gesteuert werden. Den Unterschied zum Menschen machen Genauigkeit und Ausdauer aus. Auch der beste, fitteste Operateur erreicht nicht über Stunden hinweg die Präzision und Ausdauer der digitalen Medizintechnik in Chirurgie oder Orthopädie.

In Zukunft wird sich dieses Bild dank künstlicher Intelligenz allerdings grundlegend ändern. Es ist davon auszugehen, dass in absehbarer Zeit Maschinen der Intelligenz des Menschen überlegen sein werden. Wir werden mit unserem Verstehen hinterherhängen und es beginnt ein völlig neues Kapitel in der Geschichte der Welt.

Dem Thema "THE NEXT 100: Ideen, Visionen, Meinungen zur Welt von morgen" widmet sich jetzt auch eine Sonderpublikation der BMW Group. Hier wird nicht nur die kommende Zeit von BMW näher beleuchtet, sondern es werden von Experten und Vordenkern Szenarien und Möglichkeiten der Zukunft beschrieben. Auf 592 Seiten finden sich verschiedene Ansätze zur Frage der Mobilität und Unternehmensausrichtung. Wie wird es den Menschen in Zukunft gehen und was dürfen wir uns von der Zukunft erwarten?