Wohl kaum eine Stadt steht so sehr für die Zeit der berühmten „Wende“ wie Berlin. Der immer noch gegenwärtige Fall der Berliner Mauer ist nur ein Teil dieser Phase. Bis heute sind die 1980er und die 1990er Jahre das Symbol für Umbrüche und Aufbrüche, und manchmal scheint es, als sind die Auswirkungen bis heute spürbar.

Ob der Besuch von Ronald Regan, die Castor Transporte oder der ganz "normale" 1.Mai, es gab immer Anlässe für die Revolution im Großen wie im Kleinen. Musikalisch untermalt durch Bands wie Ton Steine Scherben oder die einstürzenden Neubauten und getragen von einem grenzenlosen Freiheitsdrang. Westberlin als Sammelbecken junger Menschen die vor den Eltern, der Fahne oder ganz einfach der Ignoranz und den Vorteilen der ewig Gestrigen geflohenen waren und Ostberlin mit einem stetig lauter werdendem Freiheitsdrang, der getragen von den Bürgern der DDR letztlich zum größten Umbruch der Nachkriegsgeschichte führte.

Turns / Umbrüche: Those Years / Jene Jahre 1980–1995 - Partnerlink

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Zu Beginn der 1980er Jahre war Berlin etwas, was der jungen Generation heute nicht mehr bekannt ist: eine geteilte Stadt. Diesem Jahrzehnt haftet der Ruf an, jung, wild und ein bisschen revolutionär zu sein. Die Politik hatte sich mit Straßenkämpfen und Hausbesetzungen auseinanderzusetzen, die Musikszene war von Punk und Pop gekennzeichnet. Ende der 1980er Jahre begann schließlich der Umbruch, mit dem Ende der damaligen DDR und der Öffnung der Berliner Mauer sollte für unzählige Menschen im Westen ein neues Leben anfangen. In den frühen 1990er Jahren begann das, was die Stadt bis heute kennzeichnet: Ein Bauboom von bisher unbekanntem Ausmaß setzte ein. Wer um 1995 zum ersten Mal nach Berlin kam, hat von der Aufbruchstimmung direkt nach der Wende nicht mehr viel mitbekommen. Schon damals deutete sich allerdings an, warum Berlin unter den großen Städten in Deutschland ganz oben auf der Liste steht: Berlin ist Leben, Berlin ist Bewegung, Berlin ist Aufbruch.

Die Schwedin Ann-Christine Jansson hat Berlin zu Beginn der 1990er Jahre mit eigenen Augen gesehen und in Bildern festgehalten. Die im Jahr 1950 geborene Fotografin hatte in ihrem Heimatland Soziologie, Pädagogik und Kunstgeschichte studiert. Im Jahr 1980 zog sie nach Berlin, dort arbeitete sie als Bildredakteurin und als Fotojournalistin. Da sie der deutschen Sprache noch nicht in vollem Umfang mächtig war, hielt sie auf Fotos fest, was sie besonders beeindruckte, um ihre Werke dann in deutschen und in skandinavischen Medien zu veröffentlichen. Seit knapp 40 Jahren lebt die Schwedin nun in Kreuzberg und berichtet bis heute gerne, warum sie das Berlin der damaligen Zeit so gerne in Fotografien festhielt. Vieles, was im Berlin der 1980er Jahre selbstverständlich schien, war für die Schwedin gänzlich neu – und wurde mit ausdrucksstarken Bildern für die Nachwelt konserviert. Die meisten Bilder stammen direkt aus der Hauptstadt, es sind aber auch einige Bilder anderer Orte enthalten.

Das Buch ist bei seltmann+söhne erschienen und kann dort auch versandkostenfrei bezogen werden.